Der fremde Glaube kommt
Der fremde Glaube
Die Goten waren die ersten, die an der unteren Donau und auf der Krim mit dem Christentum in Form des Arianismus in Berührung kamen. Die abwertende Fremdbezeichnung arianisch – nach dem alexandrischen Presbyter Arius († 336) – bezeichnet eine um 350 entstandene Position, die in den Streitigkeiten um die Trinitätslehre vermitteln sollte und die in der römischen Staatskirche zeitweilig (im Ostteil des Reiches bis 378) offizielle Geltung besaß.
So wurde sie einerseits von den reichsansässigen sogenannten Kleingoten Wulfilas, für den allerdings Jesus Christus im Widerspruch zu der Lehre des reinen Arianismus „Gott und Herr“ war (es gab bis dato keine Herren über die Natur und dem Menschen), und auch von den Terwingen (Westgoten) aufgenommen.
Kurz vor dem Hunneneinfall im Jahre 375 wurde bei den Terwingen noch mit römischer Unterstützung eine rudimentäre kirchliche Organisation aufgebaut.
Wulfila wurde einer der ersten Bischöfe der Westgoten.
Der Duft nach Macht, der Einfall der Hunnen machten Retra zu schaffen und es begannen die Grundfeste der Jahrtausende alten Godda zu erschüttern. Zumal die Hunnen nicht vor den Heiligtümern der Weisen halt machten und eines noch nachweislich zerstörten.
Die Goten erhofften sich, wie auch später Karl der Franke, einen verbündeten mit dem Christentum und somit auch einen Handelsvorteil und Freundschaftsfrieden mit der immer forscher werdenden Kirche.
![Datei:Wulfila bibel.jpg](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/08/Wulfila_bibel.jpg/477px-Wulfila_bibel.jpg)
In einem ähnlichen Kontext ist auch die Wulfilabibel zu sehen. Im Gegensatz zur westlichen Kirche, die den Gottesdienst an die lateinische Sprache band, war die östliche Kirche bereit, die
Die Übersetzung der Bibel ins Gotische ist nicht gleichzusetzen mit mittelalterlichen Übersetzungen biblischer Texte, die der Erbauung und Unterweisung dienten. Die gotische Bibel war ein liturgisches Buch, dessen Sprache eng mit der Vorlage verbunden blieb. Ein im Westen provokantes Merkmal des östlichen Ursprungs der gotischen arianischen Kirche war die erneute Taufe übertretender nichtarianischer Christen.
Germanen die sich der Christianisierung wiedersetzt hatten oder besonders die mittelöstlichen und nordischen Stämme, welche nicht davon erfasst wurden, drangen nun auf Durchsetzung der Godda oder auf das verlassen der Familien und Stämme, sowie der Siedlungsgebiete, wie es die Godda vorschrieb.
Die Verdrängung der heidnischen Kultur wurde als Bedrohung der sozialen Ordnung gesehen und es kam 350 bzw. 370 zur Christenverweisung. Mit der Westwanderung christianisierter Germanen (Goten, Vandalen, Burgunden, Langobarden) und den Reichsgründungen verbreitete sich der Arianismus auch in der – im übrigen katholischen – westlichen Hälfte des römischen Reiches.
Auch zu bedenken, dass, mit dem Zusammenbruch des römischen Reiches auch die Verbreitung des Christentums einen Rückschlag erlitt.
Das Frankenreich wurde von dem kulturellen Überlagerungsbereich zwischen Rhein und Loire aus christianisiert.
Bereits Chlodwig I. hatte sich taufen lassen, um sich die Anbindung an die katholische Kirche zu sichern.
Ab dem 7.Jahrhundert griff die Christianisierung auch auf die Randzonen und Nachbarländer des Fränkischen Reiches über und fand ihren Abschluss mit der Eroberung und Eingliederung der Friesen und Sachsen. Ab dem Ende des 7. Jahrhunderts waren auch angelsächsische Kräfte an der Mission beteiligt. Die Missionierung des angelsächsischen Englands ging mit unterschiedlichen Traditionen vom Kontinent und von Irland aus. Die Christianisierung des Nordens erfolgte durch
galllische und angelsächsische Stämme und hatte entscheidenden Anteil an der Ausbildung der Königsmacht ab dem Ende der Wikingerzeit.
Immer häufigere und lang andauernde Kriege, sowie der ansässige Bischof von Magdeburg, sorgten für die Vernichtung und dem Verschwinden der offiziellen Heiligtümer. Die Überreste der heidnischen Kultur, aber blieben erhalten und fanden im Bewusstsein vieler Menschen ihre Heimat und muss ansonsten Verborgen bleiben.
Bernd Stoesser
DEUTSCHE WERTE STIFTUNG
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