Gesellschaft
Gesellschaft
In den germanischen Urvölkern gab es keine Sklaven, gelegentlich aber Verstoßene, Zugewanderte oder aus Überfällen und Epidemien Waisen. Jene die sich den Bräuchen der Sippe verwehrten mussten weiterziehen. Das Leben war nach den Geboten der Geister heilig.
Zu bestimmten Zeitpunkten fanden Versammlungen der Männer und Frauen (Volksthing) statt, bei denen wichtige Entscheidungen besprochen und getroffen wurden, so z. B. die Wahl eines Weisen (Dorfältesten). Fürsten, Anführer kamen erst mit der imperialistischen Invasion der Römer auf.
Um die Natur dieser Völker zu verstehen muss der Leser sich vollkommen von der heutigen Gesellschaft lösen. Der große Thing fand regelmäßig halbjährlich statt. Bei ihnen wurden auch Vermittler und Schüler für das Rhetra festgelegt, es wurde Gericht gehalten und es wurden Ehen aus dem Rhetra übermittelt. Eine besondere Aufgabe war es auch Weissagungen zu verkünden, für das Wetter und dem Not-handel unter den Sippen. Abgestimmt wurde mit einem weißen und einen schwarzen Holzstück zu jeweils zweidrittel Mehrheit. Hart dagegen war, dass das nicht zustimmende Drittel von den jeweiligen Vorteilen ausgeschlossen war. weiters finden sie unter Thing und Rhetra.
Die Gesellschaft war patriarchalisch organisiert und die Hausgemeinschaft hatte
eine besondere Stellung in ihr. Die Macht der Dorfältesten reichte nur bis zum Hausherrn, aber alle im Haus Lebenden unterstanden diesem, wobei die Aufsicht der Sippe einen Schutz vor Willkür bot.
Lediglich die Hochzeit wurde vom Weisen empfohlen oder abgeraten. Hierbei spielte der Hinweis auf Inzucht, die entscheidende Rolle.
Nach Tacitus war die Einehe verbreitet. Damit bildeten die Germanen eine Ausnahme unter den barbarischen Stämmen der Antike.
Entwicklung
Grabfunde weisen auf eine zunehmende soziale Differenzierung in den ersten Jahrhunderten n. Chr. hin.
Besonders hochgelobte Menschen wurden zunehmend unverbrannt mit reichen Beigaben bestattet, während sonst die Urnenbestattung weiterhin üblich blieb. Diese Entwicklung war der Herausbildung von einer bisher ungewohnten Gattung der Macht schuldig, dem Militär. Gegen über den sonst üblichen Leichenbestattungen von Weisen, wurde als Ehrerbietung der Schutz des Gemeinwesens durch erfahrene und besonders mutige Kämpfer gegen gegen gewaltsame Eindringlinge immer bedeutender. Diese neue Regelung wäre ohne die Zustimmung der Weisen gar nicht möglich gewesen, denn diese hatte ja den entscheidenden Anteil der Macht in ihrer Hand - das Wissen.
Die wendische Tyra wurde 150 v. Chr. um eine Huldigung erweitert: " ...so dass sie gelehrt und unterwiesen, dem falschen Wort und dem Tod des Tötenden, allein des Schutzes der Ihren, verehrt den Gelehrten Gleich." Dies allerdings ist der letzte Eintrag und er findet in der.... keine Erwähnung.
Es ist davon auszugehen, dass dies auf der einen Seite ein schweres vergehen für Stammesmitglieder war zu töten und ihre Bewandtnis und Regeln daher in der geheimen Lehre geheim waren oder eben auch dieser Lehre widersprachen und aus der Situation der Zeit heraus notwendig waren. Hinzu kam dass eben darum ein neues Gebiet der Lehre wurde und keine fundierten Kenntnisse vorweisen konnte.
Die militärischen Gemeinschaften waren durch Gefolgschaften und Heerkönige geprägt und überdauerten politische Bündnisse. Die Abhängigkeit von dem Wissen der Weisen, ließ ein stabiles
Königtum nicht zu.
Im Laufe der Zeit bildete sich bei den germanischen Stämmen eine besondere Schicht heraus, erkennbar auch an den sich verbreitenden Erdbestattungen mit Grabbeilagen. Die Kultgemeinschaften der früheren Kaiserzeit wurden durch Gefolgschaftsverbände abgelöst, die mehrere Stämme umfassen konnten. Die Tyra (neue Tyrade) hatte somit eine neue Ordnung unter den Stämmen hervorgerufen.
Heerkönige kamen aus einfachen, angesehenen Familien, deren Ansehen oft aber auf einzelne Personen beschränkt blieb. Es handelte sich um eine faktische Stellung infolge von Leistung (vor allem im Kampf) und selbsterrungener Anerkennung.
Es gab im Osten auch geteilte Königtümer, entweder bei mehreren Stämmen im Gesamtverband wie bei Kimbern und Alamannen, oder neben der alten Tyra, so wohl bei den Lugiern. Ein monarchisches Königtum bildete sich erst im Frühmittelalter mit der Verbreitung der germanisch-romanischen Kirche heraus.
Die erste Erwähnung eines Königs Maelo für die Sugambrer bei Augustus gilt als unsicher. Der erste historisch bekannte Heerkönig germanischer Völker ist Ariovist. Seine Herrschaft war nicht auf einen einzelnen Stamm beschränkt.
Zur Zeitenwende bildeten bereits die Sueben einen Großverband, der so auch von Tacitus beschrieben wurde. Über eine mit der germanischen Großstammbildung verbundenen sozialen Konflikte ist wenig bekannt und der Gegensatz von Arminius und Marbod kann hier lediglich als ein Beispiel dienen:
Der Cherusker Arminius († 21 n. Chr.) und der Markomanne Marbod († 36 n. Chr.) waren beide adliger Abstammung und verfolgten in Bezug auf Rom die gleichen Ziele, vor allem die Unabhängigkeit ihrer Stämme. Beide hatten die römische Kultur intensiv kennengelernt. Marbod war einige Jahre in Rom und stand in der Gunst von Augustus. Nach seiner Rückkehr wurde er
Stammesführer der Markomannen. Arminius und sein Bruder Flavus standen als Befehlshaber cheruskischer Einheiten in römischen Diensten und besaßen das römische Bürgerrecht. Arminius besaß den römischen Ritterstand; die Cherusker hatten sich freiwillig den Römern unterworfen. In der folgenden Zeit spaltete der Konflikt mit den Römern auch die cheruskische Führungsschicht. Arminius heiratete Thusnelda gegen den Willen ihres Vaters Segestes. Es kam zu gegenseitigen Belagerungen.
Segestes paktierte mit Varus und Germanicus, Arminius’ Onkel namens „Inguimer“ mit Marbod.
Für beide Heerführer war die adlige Abstammung notwendige Voraussetzung für den Aufstieg zum Heerkönig, jedoch allein nicht ausreichend. In der gegebenen historischen Situation waren auch militärische Erfolge gegen die Römer erforderlich und beide besaßen die nötige Kenntnis römischer Militärorganisation. Arminius errang den militärischen Erfolg im Jahr 9 n. Chr. durch einen
Sieg über die drei römischen Legionen des Varus und konnte sich auch gegenüber den Angriffen des Germanicus 14–16 n. Chr. behaupten. Auch Marbod verfügte über ein Heer von vermutlich 70000 Fußsoldaten und 4000 Reitern, gegen das Tiberius 6 n. Chr. zwölf Legionen aufbot. Lediglich ein pannonischer Aufstand verhinderte die direkte Konfrontation. Nach Verhandlungen wurde ein Frieden „unter gleichen Bedingungen“ geschlossen, der das militärische Prestige Marbods ungemein stärkte. Vor allem Arminius konnte nach Ende der römischen Bedrohung die monarchische Gewalt nur aufrechterhalten, wenn er gegen Marbod kämpfte.
Im Jahre 17 n. Chr. kam es zur Schlacht, Marbod zog sich zurück, verlor sein militärisches Prestige, zwei Jahre später sein Königreich durch Katwalda und musste bei den alten Feinden um Asyl bitten. Dass es kein Konflikt zwischen Stämmen war, zeigt auch, dass Inguimer auf der Seite Marbods kämpfte. Arminius schließlich, dessen Macht zu groß wurde, brachten seine eigenen Verwandten um.
Hierbei müssen wir uns immer vor Augen halten, dass die neue Tyrade nicht alle Stämme gleichfalls begeisterte und im inneren der Menschen immer noch die alte Tyra aus Brauchtum und Gewohnheit eine Abneigung, ja sogar Schrecken gegen herumliegende Leichen hervorrief.
Auf der anderen Seite hatte die hohe Anerkennung von Herrkönigen, den Duft nach Macht gegeißelt.
Was Arminius auch später das Leben kostete, denn er hatte gegen die neue Tyra und gegen das Godda verstoßen, indem er Germa-Blut tötete (Tyra 25 V), "....ohne daran eine Not zu haben"(Godda S3/1). Zudem war er nicht befugt als Weiser zu handeln, denn er war nicht ins Retra eingekehrt.
Arminius hatte also im Rausch des Sieges und der hohen Wertschätzung, die Regeln des Volkes über Bord geworfen, dass konnte ihm auch als Verrat ausgelegt worden sein.
Anderseits war ihn wahrscheinlich die Kultur der Römer zu nah gegangen und von Politik hatte er wahrscheinlich nicht die geringste Ahnung.
In den germanischen Urvölkern gab es keine Sklaven, gelegentlich aber Verstoßene, Zugewanderte oder aus Überfällen und Epidemien Waisen. Jene die sich den Bräuchen der Sippe verwehrten mussten weiterziehen. Das Leben war nach den Geboten der Geister heilig.
Zu bestimmten Zeitpunkten fanden Versammlungen der Männer und Frauen (Volksthing) statt, bei denen wichtige Entscheidungen besprochen und getroffen wurden, so z. B. die Wahl eines Weisen (Dorfältesten). Fürsten, Anführer kamen erst mit der imperialistischen Invasion der Römer auf.
Um die Natur dieser Völker zu verstehen muss der Leser sich vollkommen von der heutigen Gesellschaft lösen. Der große Thing fand regelmäßig halbjährlich statt. Bei ihnen wurden auch Vermittler und Schüler für das Rhetra festgelegt, es wurde Gericht gehalten und es wurden Ehen aus dem Rhetra übermittelt. Eine besondere Aufgabe war es auch Weissagungen zu verkünden, für das Wetter und dem Not-handel unter den Sippen. Abgestimmt wurde mit einem weißen und einen schwarzen Holzstück zu jeweils zweidrittel Mehrheit. Hart dagegen war, dass das nicht zustimmende Drittel von den jeweiligen Vorteilen ausgeschlossen war. weiters finden sie unter Thing und Rhetra.
Die Gesellschaft war patriarchalisch organisiert und die Hausgemeinschaft hatte
eine besondere Stellung in ihr. Die Macht der Dorfältesten reichte nur bis zum Hausherrn, aber alle im Haus Lebenden unterstanden diesem, wobei die Aufsicht der Sippe einen Schutz vor Willkür bot.
Lediglich die Hochzeit wurde vom Weisen empfohlen oder abgeraten. Hierbei spielte der Hinweis auf Inzucht, die entscheidende Rolle.
Nach Tacitus war die Einehe verbreitet. Damit bildeten die Germanen eine Ausnahme unter den barbarischen Stämmen der Antike.
Entwicklung
Grabfunde weisen auf eine zunehmende soziale Differenzierung in den ersten Jahrhunderten n. Chr. hin.
Besonders hochgelobte Menschen wurden zunehmend unverbrannt mit reichen Beigaben bestattet, während sonst die Urnenbestattung weiterhin üblich blieb. Diese Entwicklung war der Herausbildung von einer bisher ungewohnten Gattung der Macht schuldig, dem Militär. Gegen über den sonst üblichen Leichenbestattungen von Weisen, wurde als Ehrerbietung der Schutz des Gemeinwesens durch erfahrene und besonders mutige Kämpfer gegen gegen gewaltsame Eindringlinge immer bedeutender. Diese neue Regelung wäre ohne die Zustimmung der Weisen gar nicht möglich gewesen, denn diese hatte ja den entscheidenden Anteil der Macht in ihrer Hand - das Wissen.
Die wendische Tyra wurde 150 v. Chr. um eine Huldigung erweitert: " ...so dass sie gelehrt und unterwiesen, dem falschen Wort und dem Tod des Tötenden, allein des Schutzes der Ihren, verehrt den Gelehrten Gleich." Dies allerdings ist der letzte Eintrag und er findet in der.... keine Erwähnung.
Es ist davon auszugehen, dass dies auf der einen Seite ein schweres vergehen für Stammesmitglieder war zu töten und ihre Bewandtnis und Regeln daher in der geheimen Lehre geheim waren oder eben auch dieser Lehre widersprachen und aus der Situation der Zeit heraus notwendig waren. Hinzu kam dass eben darum ein neues Gebiet der Lehre wurde und keine fundierten Kenntnisse vorweisen konnte.
Die militärischen Gemeinschaften waren durch Gefolgschaften und Heerkönige geprägt und überdauerten politische Bündnisse. Die Abhängigkeit von dem Wissen der Weisen, ließ ein stabiles
Königtum nicht zu.
Im Laufe der Zeit bildete sich bei den germanischen Stämmen eine besondere Schicht heraus, erkennbar auch an den sich verbreitenden Erdbestattungen mit Grabbeilagen. Die Kultgemeinschaften der früheren Kaiserzeit wurden durch Gefolgschaftsverbände abgelöst, die mehrere Stämme umfassen konnten. Die Tyra (neue Tyrade) hatte somit eine neue Ordnung unter den Stämmen hervorgerufen.
Heerkönige kamen aus einfachen, angesehenen Familien, deren Ansehen oft aber auf einzelne Personen beschränkt blieb. Es handelte sich um eine faktische Stellung infolge von Leistung (vor allem im Kampf) und selbsterrungener Anerkennung.
Es gab im Osten auch geteilte Königtümer, entweder bei mehreren Stämmen im Gesamtverband wie bei Kimbern und Alamannen, oder neben der alten Tyra, so wohl bei den Lugiern. Ein monarchisches Königtum bildete sich erst im Frühmittelalter mit der Verbreitung der germanisch-romanischen Kirche heraus.
Die erste Erwähnung eines Königs Maelo für die Sugambrer bei Augustus gilt als unsicher. Der erste historisch bekannte Heerkönig germanischer Völker ist Ariovist. Seine Herrschaft war nicht auf einen einzelnen Stamm beschränkt.
Zur Zeitenwende bildeten bereits die Sueben einen Großverband, der so auch von Tacitus beschrieben wurde. Über eine mit der germanischen Großstammbildung verbundenen sozialen Konflikte ist wenig bekannt und der Gegensatz von Arminius und Marbod kann hier lediglich als ein Beispiel dienen:
Der Cherusker Arminius († 21 n. Chr.) und der Markomanne Marbod († 36 n. Chr.) waren beide adliger Abstammung und verfolgten in Bezug auf Rom die gleichen Ziele, vor allem die Unabhängigkeit ihrer Stämme. Beide hatten die römische Kultur intensiv kennengelernt. Marbod war einige Jahre in Rom und stand in der Gunst von Augustus. Nach seiner Rückkehr wurde er
Stammesführer der Markomannen. Arminius und sein Bruder Flavus standen als Befehlshaber cheruskischer Einheiten in römischen Diensten und besaßen das römische Bürgerrecht. Arminius besaß den römischen Ritterstand; die Cherusker hatten sich freiwillig den Römern unterworfen. In der folgenden Zeit spaltete der Konflikt mit den Römern auch die cheruskische Führungsschicht. Arminius heiratete Thusnelda gegen den Willen ihres Vaters Segestes. Es kam zu gegenseitigen Belagerungen.
Segestes paktierte mit Varus und Germanicus, Arminius’ Onkel namens „Inguimer“ mit Marbod.
Für beide Heerführer war die adlige Abstammung notwendige Voraussetzung für den Aufstieg zum Heerkönig, jedoch allein nicht ausreichend. In der gegebenen historischen Situation waren auch militärische Erfolge gegen die Römer erforderlich und beide besaßen die nötige Kenntnis römischer Militärorganisation. Arminius errang den militärischen Erfolg im Jahr 9 n. Chr. durch einen
Sieg über die drei römischen Legionen des Varus und konnte sich auch gegenüber den Angriffen des Germanicus 14–16 n. Chr. behaupten. Auch Marbod verfügte über ein Heer von vermutlich 70000 Fußsoldaten und 4000 Reitern, gegen das Tiberius 6 n. Chr. zwölf Legionen aufbot. Lediglich ein pannonischer Aufstand verhinderte die direkte Konfrontation. Nach Verhandlungen wurde ein Frieden „unter gleichen Bedingungen“ geschlossen, der das militärische Prestige Marbods ungemein stärkte. Vor allem Arminius konnte nach Ende der römischen Bedrohung die monarchische Gewalt nur aufrechterhalten, wenn er gegen Marbod kämpfte.
Im Jahre 17 n. Chr. kam es zur Schlacht, Marbod zog sich zurück, verlor sein militärisches Prestige, zwei Jahre später sein Königreich durch Katwalda und musste bei den alten Feinden um Asyl bitten. Dass es kein Konflikt zwischen Stämmen war, zeigt auch, dass Inguimer auf der Seite Marbods kämpfte. Arminius schließlich, dessen Macht zu groß wurde, brachten seine eigenen Verwandten um.
Hierbei müssen wir uns immer vor Augen halten, dass die neue Tyrade nicht alle Stämme gleichfalls begeisterte und im inneren der Menschen immer noch die alte Tyra aus Brauchtum und Gewohnheit eine Abneigung, ja sogar Schrecken gegen herumliegende Leichen hervorrief.
Auf der anderen Seite hatte die hohe Anerkennung von Herrkönigen, den Duft nach Macht gegeißelt.
Was Arminius auch später das Leben kostete, denn er hatte gegen die neue Tyra und gegen das Godda verstoßen, indem er Germa-Blut tötete (Tyra 25 V), "....ohne daran eine Not zu haben"(Godda S3/1). Zudem war er nicht befugt als Weiser zu handeln, denn er war nicht ins Retra eingekehrt.
Arminius hatte also im Rausch des Sieges und der hohen Wertschätzung, die Regeln des Volkes über Bord geworfen, dass konnte ihm auch als Verrat ausgelegt worden sein.
Anderseits war ihn wahrscheinlich die Kultur der Römer zu nah gegangen und von Politik hatte er wahrscheinlich nicht die geringste Ahnung.
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